Dienstag, 2. März 2010

Meine Suche nach Informationen

Nachdem ich mit der Kinderpsychologin im Heilpädkita gesprochen hatte und der Verdacht aufkam, daß Elias unter dem Asperger Syndrom leidet machte ich mich auf die Suche nach Informationen. Und wie die meisten Menschen, die über einen PC mit Internetanschluß verfügen, nutzte ich das Internet für meine Suche. Zuerst suchte ich nach dem Begriff später nach Autismus und hin und wieder in einem Forum.

Und ich wurde fündig und mir wurde vieles klarer. Ich fing an mein Kind neu kennen  zu lernen es zu verstehn. Und zu wissen JA das ist es! Egal was dir die Ärzte sagen.... das passt. Nur hin und wieder stoße ich auf Dinge die eben nicht so passen. z.B. ist Elias eher distanzlos als zurückhaltend; ich kann mir das eigentlich nur damit erklären das Elias ja nicht nur Asperger als Verdacht hat sondern auch eine gesicherte ADHS Diagnose.

Hin und Hergerissen bestelle ich mir 2 Bücher. Einmal das "Praxisbuch Autismus" indem es um den reinen Autismus geht. Dieses Buch umfasst alle Störungen im Autistischen Spektrum, mir ist klar das Elias eine eher leichte Form haben könnte, da er ja spricht und auch, wenn auch seltsam, mit seiner Umwelt in Kontakt geht.

Beim lesen dieses Buches stelle ich fest das ich schon oft in seinem Leben therapeutisch eingegriffen habe obwohl ich garnicht wußte was ich tat. So schleppte ich ihn rum obwohl er mich ablehnte. Welches Mutterherz läßt ein schreiendes Baby alleine??? Oder später meine Umräumaktionen. Elias ertrug keine Veränderungen in seinem Umfeld, jedesmal folgte ein heftiger Wutanfall. Als bemerkte woran es lag, räumte ich täglich die Wohnung etwas um bis er kleinere Veränderungen akzeptierte ohne gleich derart auszuticken.

Wie lange habe ich gebraucht um ihm anzugewöhnen ein belegtes Brot zu essen. Es war ein dreiviertel Jahr!!! Stück für Stück ... zuerst ein Häppchen ohne Magarine aber mit Käse, überreden, in den Mund, reden, ausspucken, geschrei ... soviele Tage lang. Später mit Butter / Margarine und wieder dasselbe Spiel. Bis er endlich wirklich ein belegtes Käsebrot isst, war es ein sehr weiter Weg.

Das 2. Buch ist von Tony Attwood "Ein ganzes Leben mit dem Asperger Syndrom" ein sehr sehr hilfreiches Buch. Das auch hilft zu verstehen.

Jetzt weiß ich so in etwa was mein Kind braucht und was es überhaupt nicht erträgt:

Er liebt klitzerndes und funkelndes.
Er haßt laute Geräusche.
Er liebt es allein für sich zu spielen.
Er hätte trotzdem gerne Freunde.
Er erträgt kein helles Licht, es tut ihm weh.
Er versteht viele Dinge nicht oder auch falsch.
Er versteht manchmal meine und deine nicht.
Er klaut nicht, er findet und er versteht nicht das manche Dinge schon einen Besitzer haben.
Er mag keinerlei Veränderungen.
Er liebt gleiche Abläufe / Routinen.
Er mag nicht gerne gewaschen werden.
Er erträgt keinen Gummi im Mund.
Er mag Zähne putzen nicht ertragen, es tut ihm weh.
Er schafft es einfach nicht sich allein anzuziehn.
Er versinkt gern in seiner eigenen Welt wenn unsere zu streßig für ihn wird.
Er liebt Pokemons und Star Wars.
Er braucht sehr wenig Schlaf.
und noch viel mehr
(bei Gelegenheit führe ich diese Liste weiter)


Kindergarten

Die Medikation verunsichert viele, vor allem aber den Kindergarten.
Es gab schon viele Elterngespräche mit der Gruppenleiterin, diesmal läuft es anders. Wir kommen etwas vom Thema ab und ich erzähle ihr wie wir zu Hause so klarkommen was Elias früher so für Eigenheiten hatte und welche Probleme wir jetzt mit ihm haben.

Die Gruppenleiterin druckst etwas rum, und meint dann das ich ihr das was sie mir jetzt mitteilt nicht übel nehmen soll und sie auch nicht weiß ob es wirklich zutrifft, aber sie hätte ein paar Weiterbildungen auf dem Gebiet. Ich schaue sie wirklich nur noch fragend an. Dann rückt sie mit der Sprache raus und meint das Elias evtl ins autistische Spektrum fallen könnte, sie sähe da sehr viele Parallelen und habe wirklich schon ein paar Kinder die solche Symptome hatten erlebt. 

Ich sollte mich mit der Kinderpsychologin aus dem Heilpäd zusammensetzen. Gesagt - Getan und so rief ich die Kinderpsychologin an und erhielt über die Gruppenleiterin gleich als erstes eine Hand voll Fragebögen. Ich hatte überhaupt keine Ahnung was ich da ausfüllte aber ich tat es, von der ADHS Diagnostik war ich diese Bögen gewohnt nur die Fragen waren halt komischer. 

Die Bögen gab ich wieder ab und dann folgten noch 2 Gespräche und am Ende stand der Verdacht auf Asperger Syndrom oder eine andere Störung im autistischen Spektrum. Ich war komplett durcheinander ... mein Kind... Autistisch... Bis zu diesem Zeitpunkt waren Autisten für mich Menschen die nicht mit ihrer Umwelt kommunizieren können, doch aber nicht so ein kleiner fröhlicher Kerl (abgesehn von seinen kleinen Besonderheiten)
Leider konnte diese Psychologin aus Zeitmangel die Diagnostik nicht durchführen. Ich bekomme den Hinweis an unseren Dr. C heranzutreten oder aber Elias in einer Kinderpsychiatrie vorzustellen.

Zuerst fragte ich bei Dr. C nach einer Diagnostik... hier bekam ich die Aussage das ihr Team der Meinung sei "ADHS überwiegt" und sie die Asperger Diagnostik nicht durchführen werden.

ADHS überwiegt??? Diese Aussage war mit neu.... wenn etwas überwiegt dann ist da auch noch etwas anderes aufgefallen. Weiter kommt die Aussage das Asperger derzeit eine Modediagnose wäre und die Praxis soetwas nicht untersuche.

OK... da war sie ... meine Wand --- Bumms! Macht aber nix eine Wand = keine Wand!

Der nächste Weg führt mich zu der genannten Kinderpsychiatrie.